In 2011 habe ich mehr als genug Fehler gemacht – einige davon haben mich wach gehalten, andere hätten mich fast aus dem Urlaub nach Hause geholt.
Aber die Horrorgeschichten spare ich mir für ein anderes Post auf.
Heute will ich über meine beste Investition in 2011 schreiben.
Die Vorgeschichte
In 2011 habe ich ein Projekt zur Erstellung eines Messsystems für die Knauf Gips KG abgeschlossen.
Als ich dann dieses Jahr meine Steuererklärung gemacht habe (ich bin Gewerbetreibender, habe also keine GmbH oder AG gegründet), meldete mir mein Steuerprogramm, dass ich etwa 10.000 Euro Steuern nachzahlen muss. Das war natürlich erstmal ein Dämpfer, denn in den Vorjahren habe ich (deutlich weniger Umsatz, berufsbedingtes Pendeln) immer Nachzahlungen erhalten.
Die Ursache(n)
Im Wesentlichen gibt es für diese hohe Nachzahlung (ich hatte überschlägig mit der Hälfte gerechnet) zwei Gründe:
- ich hatte einen Teil der Ausgaben (~30 Prozent) bereits im Vorjahr getätigt und bei der Steuer geltend gemacht – allerdings zu einem geringeren Steuersatz
- die Progression
Mit Progression bezeichnet Wikipedia folgendes:
Unter Steuerprogression versteht man das Ansteigen des effektiven Steuersatzes in Abhängigkeit vom zu versteuernden Einkommen oder Vermögen.
Oder kurz: Je mehr man einnimmt, desto mehr (prozentual) Steuern zahlt man.
Da dieses eine Projekt anfänglich nach meinen Berechnungen mein steuerpflichtiges Einkommen nahezu verdoppelt hat, habe ich natürlich auf das “normale” Einkommen ebenfalls einen deutlich höheren Steuersatz zahlen müssen.
Die Lösung
Ich habe dann erstmal das gemacht, was jeder gute Deutsche in meiner Situation machen würde: Auf den Staat geschimpft und drei Wochen lang überlegt, ob es sich wohl lohnen würde, die Steuererklärung vom Fachmann machen zu lassen.
In der Zeit habe ich mehrere Steuerberater angerufen oder per E-Mail Kontakt aufgenommen, um mir Angebote einzuholen. Die Angebote für das komplette Erstellen meiner Steuererklärung lagen zwischen ~500 und 1.000 Euro netto (für zwei Arbeitnehmer, verheiratet, einer davon mit Nebengewerbe).
Das erschien mir zu hoch (Geizhals :-D) und ich habe mich letztlich dafür entschieden mit meiner (schon “fertigen”) Steuererklärung zu einer Steuerberaterin in Höhenkirchen zu gehen und die Erklärung mit ihr Schritt für Schritt durchzugehen.
Das Ergebnis kann sich hoffentlich – das Finanzamt ist noch nicht fertig mit der Prüfung – sehen lassen: Durch diverse Optimierungsmöglichkeiten, die mir meine Steuerberaterin aufgezeigt hat, konnte ich die Steuerlast um über 1.500 Euro drücken!
Das Ganze natürlich vollkommen legal – ich habe kein Geld an eine Briefkastenfirma auf den Cayman Islands überwiesen oder was man heutzutage so macht, wenn man Steuern hinterziehen will.
Lessons Learned
- Die Progression ist gerade für nebenberufliche Unternehmer ein nicht zu vernachlässigender Faktor!
- Ausgaben und Einnahmen sollten – wo immer möglich – im gleichen Kalenderjahr liegen
- Einnahmen alleine reichen nicht – man muss das Geld auch vor dem Zugriff durch das Finanzamt schützen (wo immer legal möglich!)
- Die Investition in eine Beratung durch eine Fachfrau lohnt sich
Was sind eure Erfahrungen mit Steuerberatern? Lohnt es sich einen teureren Steuerberater zu nutzen, wenn man das Geld dazu hat? Kennt ihr andere Möglichkeiten sein Geld so gut einzusetzen?
Ich freue mich darauf eure Erfahrungen in den Kommentaren zu lesen
Disclaimer: Ich bin kein Steuerfachmann und übernehme keine Haftung für irgendwelche Sachen, die ihr auf Grund dieses Eintrages macht. Wenn ihr Probleme mit der Steuererklärung habt, dann geht bitte zu einer Steuerberaterin!
Recent Comments