MicroConf 2013 – Hub Page

This page is dedicated towards all the awesomeness that was MicroConf 2013. You can find all my notes on the talks here, as well as links to any blog posts (or other content) that was created by attendees relating to MicroConf.

I hope that this provides some value to you – Enjoy!

Notes on the talks

  1. Jason Cohen’s Opening Talk: “Designing the perfect bootstrapped startup”
  2. Josh Kaufman: “Shut up and take my money” (still needs a lot of editing)
  3. Joanna Wiebe: “Copywriting that converts”
  4. Ben Yoskovitz: “Measuring What Matters”
  5. Guest Speaker – Patrick Thompson: “Bootstraping an App Business”
  6. Guest Speaker – Sherry Walling: “Don’t Burn up in the Launch”
  7. Guest Speaker – Jody Burgess: “Dude. Marketing is not your thing.”
  8. Guest Speaker – Josh Ledgard: “Getting your first 989 Customers”
  9. Rob Walling: “How to 10x in 15 months”
  10. Erica Douglass: “How to Measurably Move the Needle With Your Software Company”
  11. Dave Collins: “SEO Demystified”
  12. Hiten Shah: “Killer Content Marketing”
  13. Mike Taber: “Enterprise Sales Tactics”
  14. Guest Speaker – Nathan Barry: “Zero to $5,000 / month”
  15. Guest Speaker – Brennan Dunn: “The Long-Tail Sale”
  16. Guest Speaker – Brecht Palomo: “How a Non-Technical Founder Built a 6 Figure SaaS App Using Only Free Public Data Sources”
  17. Guest Speaker – Cameron Keng: “Taxes for SaaS”
  18. Patrick McKenzie – “Building Things To Help Sell The Things You Build”

Quotes, Photos and Videos from MicroConf 2013

Blog Posts From Attendees And Speakers Relating To MicroConf 2013

Podcasts talking about MicroConf 2013

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SaaS-Anwendungen aus Sicht eines Ein-Mann-Unternehmens

Vor einigen Wochen habe ich einen Gastartikel auf dem Softwareentwickler-Blog geschrieben. Der Artikel hat eine großartige Diskussion nach sich gezogen und deshalb will ich den Artikel hier nochmal ausführlicher wiedergeben. Dabei will ich auf einige der Argumente in der Diskussion eingehen. In diesem Artikel werde ich das Thema SaaS-Anwendungen aus unternehmerischer Sicht beleuchten und zeigen, warum SaaS-Anwendungen für Einzel-Unternehmer eine besonders reizvolle Alternative bei der Produktentwicklung sind. 

Die Abkürzung SaaS steht für "Software as a Service" und bezeichnet die Bereitstellung von Software als Dienstleistung direkt aus der Cloud heraus. Cloud und SaaS sind derzeit wirklich in aller Munde, aber dabei wird in der Regel nur über die Einsparungsmöglichkeiten für größere Unternehmen geredet. 

In der Diskussion wird aber selten ein anderer Aspekt betrachtet: Die Vorteile, die SaaS-Anwendungen für (Ein-Mann-)Unternehmen bieten. Zumindest bis jetzt, denn in diesem Artikel will ich genau das zeigen. Ich will zeigen, wie SaaS-Applikationen die Welt für kleine Softwareschmieden auf den Kopf stellen. 

 

Was ist eine SaaS-Anwendung? 

Allgemein betrachtet ist SaaS eine Art die Software in die Hände des Endanwenders zu bringen. Dabei kann der Anwender den Dienst so lange nutzen, wie er dafür bezahlt. 

In diesem Artikel will ich den Begriff etwas enger fassen und ausschließlich Web-Apps betrachten, die auf einem Server im Internet… Entschuldigung, das heißt natürlich: in der Cloud gehostet werden. Meistens werden diese Anwendungen für einen monatlichen Betrag angemietet. Eine andere Alternative ist das sogenannte Freemium-Modell bei dem es einen kostenlosen Tarif mit eingeschränkter Funktionalität gibt. Will man alle Funktionen nutzen, muss man in einen kostenpflichtigen Tarif wechseln. 

Die meisten SaaS-Anwendungen sind absolute Nischenprodukte und erfüllen eine einzige Funktion in herausragender Weise. 

Einige Beispiele für solche Produkte sind: 

  • HitTail.com – schlägt Themen für Blogposts anhand der Besucher der Webseite vor
  • FollowUp.cc – ein E-Mail-Erinnerungsservice
  • MailChimp.com – ein Dienst zum Versenden von E-Mail-Newslettern
  • TerminRetter.de – ruft Kunden an, um Leerlauf durch vergessene Termine zu vermeiden (gnadenlose Eigenwerbung:D)

Ich nutze selbst jedes dieser Tools und bin absolut zufrieden mit jedem Einzelnen. 

Ein Punkt in der Diskussion im Gastartikel war, dass diese Beispiel-Produkte nicht einfach herzustellen sind/waren. Darauf werde ich später eingehen. 

 

Wie unterscheidet sich eine SaaS-Software von herkömmlicher Software? 

Um den Unterschied zwischen beiden Modellen zu verdeutlichen, betrachten wir folgendes Beispiel: 

Microsoft Office steigt in den Ring für die klassischen Softwareprodukte. Wenn man Office nutzen möchte, muss man es erst einmal kaufen – zum Beispiel online bei Amazon oder für die Leute, die im letzten Jahrtausend hängen geblieben sind ;) bei Media Markt. Wenn man die CD dann in den Händen hält, muss man Office noch installieren. Dazu braucht man meistens Administratorrechte – bei vielen Unternehmen ist sowas schonmal ein echtes Problem.  Nach der Installation kann man das Produkt dann theoretisch beliebig lange nutzen. Alle zwei bis drei Jahre bringt Microsoft dann eine neue Version mit neuen Features raus. Wenn man diese Features nutzen will, dann muss man sich die neue Version kaufen. Kostenpunkt etwa 230 Euro (Home and Business, 1PC Lizenz)

In der anderen Ecke des Ringes stehen die SaaS-Anwendungen, würdig vertreten durch Office 365 aus dem Hause Oracle… Quatsch, natürlich auch Microsoft. Die Installation dort ist ganz einfach: Man geht auf die Webseite von Office 365 und wählt dort den Tarif "Kleine Unternehmen (P1)" für 4,90 Euro pro Benutzer/Monat und genießt erstmal die kostenlose 90-Tage-Testversion, um sich mit dem Produkt vertraut zu machen. Eine echte Installation entfällt und Administratorrechte braucht man auch keine. Ein einfacher Webbrowser reicht völlig aus, schließlich läuft die eigentliche Software ja auf einem Serverin der Cloud – Himmel Herr Gott nochmal. 

Eventuelle Updates werden ohne irgendein Zutun des Nutzers aufgespielt (Facebook macht das zweimal am Tag!). Sobald der Nutzer die Zahlung einstellt, kann er die Software auch nicht mehr Nutzen. 

 

Welche Vorteile hat SaaS für einen Selbstständigen?

Für Selbstständige in der IT-Branche, die ernsthaft über die Entwicklung eines Produktes nachdenken, bieten SaaS-Anwendungen einige wichtige Vorteile: 

  • Monatlich wiederkehrender Umsatz
  • Absurde Gewinnspannen 
  • Start ist mit geringen Kosten möglich
  • Gute Testbarkeit und Optimierungsmöglichkeiten bei Software (UX) UND Marketing
  • Große Kontrolle über (homogene) Laufzeitumgebung der Software
  • Änderungen sind jederzeit möglich (Continuous Deployment)
  • Das Unternehmen kann von jedem Ort der Welt aus geführt werden

Die beiden wichtigsten Punkte aus Unternehmersicht sind dabei der monatlich wiederkehrende Umsatz und die Gewinnspanne. 

 

Monatlich wiederkehrender Umsatz

Betrachten wir ein Unternehmen, das Software nach dem klassischen Modell verkauft. Im Januar hat die Firma 300 aktive Nutzer ihrer Software gehabt, die super zufrieden mit der Software sind. Wie viel Einnahmen macht die Firma im Februar von diesen Nutzern? Ziemlich exakt 0 Euro. Um mehr Geld zu machen, muss die Firma NEUE Kunden gewinnen

Neue Kunden an Bord zu bekommen, ist ungefähr eine Trillionen Mal schwerer (und kostspieliger) als einfach nur seine Bestandskunden zu halten. 

Nehmen wir die gleiche Situation für ein Unternehmen mit SaaS-Anwendungen an. 300 aktive Nutzer, die alle im Tarif für 19 Euro pro Monat eingeschrieben sind, bringen 5.700 Euro gesicherte Einnahmen in diesem Monat. Um dieses Level zu halten, muss man nichts anderes machen, als zufriedene Kunden zufrieden halten

Diese regelmäßigen Umsätze bringen dem Selbstständigen Planungssicherheit und nehmen ihm die Angst, von heute auf Morgen ohne Einkommen dazustehen. 

 

Gewinnspanne von Softwareprodukten

Der zweite wichtige Punkt sind die angenehm großen Gewinnspannen. Dieser Punkt ist uns Entwicklern hinlänglich bekannt, Software hat so gut wie keine Stückkosten. Selbst SEOMoz, die bis vor Kurzem noch 800.000 Dollar pro Monat für die Erstellung ihres Webindex ausgegeben haben, berichten von 86 Cent Deckungsbeitrag pro Dollar Umsatz. Die Stückkosten für die Herstellung von Software sind lächerlich!

Ich weiß, dass jetzt wieder das Geschrei losgeht "Das stimmt doch gar nicht. Man muss auch noch Personalkosten, Lebenshaltungskosten und sonstige Kosten mit einrechnen.". Und natürlich stimmt das, ABER wenn wir mal ehrlich mit uns selbst sind, dann gibt es kaum Produkte, die ähnliche Gewinnmargen haben wie Software. Ansonsten würden die meisten meiner Leser nicht so hübsch hohe Gehälter bekommen.

 

geringes Startkapital nötig

Ein weiterer angenehmer Punkt ist das geringe benötigte Startkapital. Betrachten wir hierzu nochmal das Beispiel von FollowUp.cc. Alles was man für diesen Dienst braucht, ist etwas Hosting und eine Möglichkeit zum E-Mailversand. Entweder ich kaufe mir diese Optionen für 9.95 Euro / Monat bei irgendeinem Hoster in Deutschland. Oder ich gehe direkt auf die kostenlose Schiene: Hosting bei Heroku.com, E-Mailversand über Sendgrid.com

Heroku bietet im kostenlosen Tarif einen Webdyno (Webserver), der gut einige hundert Zugriffe am Tag verträgt, und 10.000 Einträge in der Datenbank. Sendgrid erlaubt kostenlos 200 E-Mails pro Tag zu versenden – also etwa 6.000 im Monat. 

FollowUp.cc verlangt $10 pro Monat für 250 E-Mails. 6.000 durch 250 bedeutet 24 Kunden ohne dass man einen Euro zahlen muss. Man kann also ohne (Hosting-)Kosten erstmal $240 pro Monat einnehmen

Wenn man an dem Punkt ist, dass die kostenlosen Tarife nicht mehr reichen, dann hat man $240 Einnahmen pro Monat, um die nächsten Wachstumsschritte zu finanzieren. Der Reiz des Bootstraping!

 

Kontrolle und Messbarkeit des Marketing 

Warum brechen die Umsätze für Werbung in Printmedien zusammen und explodieren für Online-Marketing? Einer der Gründe dafür ist die Messbarkeit bei Online-Kampagnen. 

In Printmedien wird die Anzeige für mehrere tausend Euro geschaltet und mit Glück sieht man einige Zeit später einen deutlichen Umsatzanstieg. Wenn man mehrere Anzeigen gleichzeitig schaltet, ist es enorm schwer den Umsatz einer Anzeige zu zuordnen. Selbst wenn man nur eine Anzeige schaltet, könnte der Grund auch woanders liegen. 

Bei Onlinewerbung kann man jeden Umsatz der jeweiligen Kampagne zuordnen. Man kann ganz genau sehen, dass der Umsatz für das eine Keyword doppelt so gut konvertiert wie für das andere. Man kann sogar feststellen wie lange ein Besucher auf der Webseite war, nachdem er auf eine Anzeige auf einer anderen Webseite geklickt hat. Das ist alles möglich! Und Onlinewerbung beginnt bei etwa zwei Euro pro Klick über Adwords. 

 

Kontrolle über Laufzeitumgebung

Die ganze Anwendung läuft auf einem Server mit einer Konfiguration – nicht auf tausenden Computern mit unterschiedlichen Betriebssystemen, unterschiedlichen Updateständen, unterschiedlicher Hardware und unterschiedlicher Drittanbieter-Software.  Viel weniger Fehlermöglichkeiten, viel mehr Kontrolle über das System.

 

Continuous Deployment

Bei traditioneller Software muss man dem Nutzer ein Update bereitstellen, das er dann installiert – was oftmals wieder Administratorrechte erfordert. 

Bei SaaS-Anwendungen kann man Änderungen an der Software durchführen, ohne dass der Nutzer etwas merkt (außer die neuen Funktionen). Ich habe es oben schon gesagt: Facebook macht das zweimal am Tag. 

 

Location-Independent Business

Hinter diesem Begriff verbirgt sich ein einziger Gedanke: Egal wo man gerade auf der Welt ist, man hat vollen Zugriff auf alle Funktionen des Unternehmens. Man könnte eine Weltreise machen und trotzdem nebenbei sein Unternehmen führen. 

 

Nachteile von SaaS-Anwendungen

Natürlich haben SaaS-Anwendungen auch einige Nachteile und es ist sicherlich nicht alles so einfach wie es sich im ersten Moment anhört.

Auch eine SaaS-Anwendung braucht für Ihren Erfolg vor allem eines: Kunden. Kunden bedeuten Marketing, Vertrieb und Support – meistens keine Stärke von Programmierern. Also muss man aus seiner Komfortzone ausbrechen und sich dem Marketing widmen. 

Ich will hier ganz klar sein: Marketing bleibt einem nicht erspart!

Meiner Meinung nach ist die Vermarktung bei SaaS-Produkten etwas einfacher geworden. Das Internet hat hier einige interessante Marketing-Möglichkeiten eröffnet (SEO, PPC-Marketing, etc) und die Messbarkeit des Erfolges ist genial. Trotzdem braucht ein erfolgreiches Produkt Marketing. 

Auch Kompatibilität mit den unterschiedlichen Browsern und Browserversionen ist grausam. Aber wer mal eine Java-Software (Slogan "Code Once, Debug Anywhere" o.ä.) auf unterschiedlichen Betriebssystemen und hunderten Hardwarekonfigurationen betreut hat, der kann über die kleinen Pixelfehler zwischen Firefox und Chrome nur müde lächeln. 

Ich finde, dass Software-as-a-Service-Anwendungen die gleichen Probleme wie traditionelle Software-Produkte oder Unternehmen insgesamt haben. Sie sind nur meiner Meinung nach nicht so stark ausgeprägt. Wirklich neue Probleme sehe ich bei SaaS-Anwendungen keine. Es sind die gleichen Probleme, aber etwas leichter zu überwinden

 

Kritik an meinem Gastbeitrag zu SaaS-Anwendungen

Die geäußerte Kritik an meinem Gastbeitrag lässt sich grob in zwei Themenbereiche einordnen: 

  1. Es wurden keine Nachteile von SaaS-Anwendungen erwähnt
  2. Es werde dem Leser vermittelt, dass SaaS-Produkte wie Seolytics, Hittail oder FollowUp.cc ohne Aufwand/Kosten zu realisieren seien

 

Punkt 1 sehe ich voll und ganz ein. Jawohl, ich habe keine Nachteile erwähnt. Das war eigentlich unabsichtlich, aber es diente auch meinem Zweck: Ich wollte den Leser dazu bringen über diese sehr interessante Alternative bei der Produktentwicklung nachzudenken! Deswegen war der ursprüngliche Artikel sehr einseitig. Ich denke, dass es bei diesem Artikel hier besser ist. Wenn nicht: Schreibt mir Hasstiraden in die Kommentare :)

Bei Punkt 2 muss ich sagen, dass das zu keinem Zeitpunkt meine Meinung war. Ich kann aber verstehen, dass bei manchem Leser dieser Eindruck entstanden ist. Deswegen nochmal in aller Deutlichkeit: Alle hier erwähnten Produkte brauchen eine Menge Zeit und Liebe, um dorthin zu kommen, wo sie heute stehen. 

Aber…. ABER… diese Produkte müssen nicht so starten. Diese Produkte sind nicht so gestartet. Nicht mit der Stabilität, nicht mit so wenigen Bugs, nicht mit so vielen Funktionen und schon gar nicht mit so vielen Kunden. 

  • HitTail hatte anfangs sicher keinen so ausgereiften Algorithmus, es war nicht so stabil und skalierbar, es hatte keine Integration in Basecamp
  • MailChimp hat (soviel ich weiß) als einfacher Newsletter-Versand angefangen – ohne all die Template-Design-Features, Autoresponder und was da heute noch drin steckt
  • Wie Seolytics angefangen hat, weiß ich nicht, aber ich vermute mal als einfaches Keyword-Tool oder Ranking-Tracker
  • Und FollowUp.cc – naja, die sind immer noch ein MVP (Minimum Viable Product)

Der Punkt ist: Die haben alle mal klein angefangen. Und es könnte jedem von uns Schlimmeres passieren als nach ein paar Jahren mit tausenden / Millionen Nutzern – und entsprechendem Umsatz – da zustehen. Dafür muss man sich dann opfern und ein paar zusätzliche Server beschaffen, ein paar Leute anstellen und ein paar Features einbauen – glücklicherweise hat man dann ja die nötigen Einnahmen dazu

 

Fazit

Nach etwa 1.700 Worten wildem Geschwafel, komme ich jetzt endlich mal zum Schluss (werden etwa 3.400 Worte werden :)). 

Ich halte Software-as-a-Service für eine großartige Vertriebsstrategie und eine geniale Grundlage für viele spannende Produkte. Hauptgründe: monatlich wiederkehrende Umsätze & gute Gewinnspannen.

Von den "normalen" Problemen – Marketing und Vetrieb – befreien SaaS-Anwendungen einen zwar nicht, sie machen das Leben aber einfacher. 

Gebt SaaS-Produkten eine Chance, probiert es aus, nutzt Lean Startup und Customer Development (a.k.a. "seid schlauer als ich"), baut ein MVP – die Risiken sind überschaubar!

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Die Bedeutung der richtigen Nische

Einer der entscheidenden Punkte, um mit seinem Produkt erfolgreich zu sein, ist die richtige Nische. 
Doch gerade daran scheitern viele junge Gründer oder sie suchen gar nicht erst und versuchen sich vertikal aufzustellen. 
Lies weiter und erfahre, warum dein Produkt eine Nische braucht und welche Vorteile du von einer guten Nische hast.

 

Warum eine Nische, wenn ich den ganzen Markt haben kann? 

Diese Frage ist zunächst einmal berechtigt, denn der Instinkt rät dazu in einem großen Teich zu fischen, da muss es ja mehr Fische geben. Das Problem an einem großen Teich ist, dass die Fische nicht unbedingt dort sind, wo man selbst seine Angel ins Wasser hält und viele andere Fischer auf die gleiche Idee kommen. 
Aber ich will nicht zuviel vorwegnehmen. Warum eine Nische fast nur Vorteile bringt, erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel. 
Was man beim Festlegen auf eine Nische nicht vergessen darf: Niemand legt euch auf diese eine Nische fest! Was hindert euch daran in andere Nischen zu expandieren? Notfalls mit mit einer neuen Marke oder gar einer neuen Firma. 

 

Mehrwert herausstellen

Ich selbst habe ein neues Produkt entworfen, bei dem ich gerade die Vermarktung gestartet habe. Es ist ein Online Terminkalender für Unternehmen, der die Kunden des Unternehmens an bevorstehende Termine erinnert. Das muss so ungefähr der 65.536-te Online Terminkalender sein, den irgendwer versucht zu vermarkten – wie also soll man da einen Mehrwert konstruieren? Natürlich ist das Produkt für alle Firmen interessant, die viele Termine vergeben: Zum Beispiel Möbelhäuser, Friseure, Ärzte, Versicherungsvertreter oder Physiotherapeuten. 
Aber wie soll ich dann die Marketing-Botschaft formulieren? "Sie brauchen diesen Kalender, weil auch bei Ihnen Termine ausfallen!" – klingt nicht wirklich überzeugend. 

Vermarkte ich allerdings einen Terminkalender für Physiotherapeuten, dann sieht die Sache schon ganz anders aus. Die Marketing-Botschaft lässt sich genau auf meine Zielgruppe zuschneiden. "Sie verlieren 12.000 Euro im Jahr – erfahren Sie warum und wie ich Ihnen helfe das zu stoppen!"

Stellen wir die beiden Botschaften einmal nebeneinander: 

  • Sie brauchen diesen Kalender, weil auch bei Ihnen Termine ausfallen!
  • Sie verlieren 12.000 Euro im Jahr – erfahren Sie warum und wie ich Ihnen helfe das zu stoppen!

Welche davon wird bei einer potentiellen Kundin eher Interesse finden? Natürlich die zweite Botschaft, schließlich will sie wissen, warum sie Geld verliert und wie sie mehr Geld einnehmen kann. 
Aber da hört der Spaß noch lange nicht auf, wenn ich so das Interesse meiner Kundin gewonnen habe, kann ich ihn mit weiteren Marktdaten bearbeiten: Bei Physiotherapeuten fallen 5,5 Prozent aller Termine aus, es gibt immer mehr Konkurrenz und man muss sich herausheben (Erinnerungen als Service), 42 Prozent der Ausgaben sind Personalkosten ( die mein Produkt verringern hilft) und so weiter.

Auch bei Bedenken und Gegenargumenten kann ich besser kontern:

  • "Soviel macht das gar nicht aus" – "Sind Sie wirklich eine unter 100 bei denen es keine 5,5 Prozent sind?"
  • "Aber ich fordere 20 Euro, wenn der Termin ausfällt" – "Das deckt aber nur 40 Prozent der entstehenden Kosten und ist ziemlich unfreundlich gegenüber Ihren Patienten"

Der Punkt dürfte klar sein: Die Botschaft hat viel mehr Kraft, wenn sie auf eine – möglichst schmale – Zielgruppe zugeschnitten ist!

Tip: Man muss deswegen den Rest des Marktes nicht komplett außen vor lassen. Grundsatz "Wer genug zahlt ist mein Kunde" .

 

Besseres Verständnis für den eigenen Kunden

Es ist -augenscheinlich – eine Kleinigkeit, aber wenn ich mich auf eine Nische beschränke, kann ich meinen Wortschatz natürlich viel stärker an den meiner Kunden anpassen. Am oben genannten Beispiel gezeigt: Im Gespräch mit einem Physiotherapeuten sagt man besser "Patient" als "Kunde".  
Außerdem gewinnt man durch die Beschränkung auf eine Nische viel schneller ein Verständnis für das Umfeld in dem der eigene Kunde sich bewegt. Wieviel Umsatz er im Jahr macht (~ 200.000 Euro), wieviele Mitarbeiter er im Durchschnitt beschäftigt (2), welchen Problemen er sich gegenübersieht und so weiter.

Genau durch derartige Kleinigkeiten hebt man sich von den anderen Mitbewerbern ab, weil man die Sprache des Kunden spricht, weil man seine Probleme kennt, weil man ihm das Gefühl gibt wichtig zu sein, weil man wirklich bemüht ist ihm zu helfen.

 

Günstigeres Marketing

Ein extrem wichtiger Punkt für viele Startups, die meist kein großes Marketingbudget haben, ist es eine Marketingmöglichkeit zu finden bei der gilt: CPA << LTV – also die "Cost Per Acquisition" wesentlich kleiner als der "Life Time Value". 
Auf gut deutsch: Der "Einkauf" des Kunden ist günstiger als der "Verkauf" an den Kunden. 

Das wird aber umso schwerer je undefinierter meine Zielgruppe ist, denn erstens sinkt die Konversionsrate (weil eine ungenaue Botschaft weniger ansprechend ist) und zweitens steigen die Kosten. 
Bemühen wir erneut das obige Beispiel und überlegen uns wo man für einen "Terminkalender für Unternehmen" Printwerbung platzieren könnte. Meine erste Idee ist die Financial Times Deutschland. Preis für eine ganzseitige Anzeige: 39.500 Euro
Vergleichen wir das mit dem "Terminkalender für Physiotherapeuten": Zeitschrift Physiopraxis, ganzseitige Anzeige: 2.170 Euro

Das sind 95% weniger Kosten!
Das heißt, dass ich mir für die gleichen 40.000 Euro statt einer Anzeige, 20 Anzeigen leisten kann! Dabei ist noch nicht eingerechnet, dass ich bei der günstigeren Anzeige eine bessere Konversionsrate habe. Und wenn der alte Spruch "Ein Kunde muss Sie 7 mal sehen, bevor er ihr Kunde wird" stimmt, dann weiß ich genau welche Anzeige ich lieber schalten will. 

Das gleiche Ergebnis erhalte ich für andere Werbeformen – egal ob Bannerwerbung (Spiegel.de vs. Physio.de) oder Google AdWords ("Terminkalender" vs. "Terminkalender Physiotherapie").

Auch SEO wird deutlich leichter fallen, denn es gibt deutlich weniger Konkurrenz (ungefähr 18 Millionen Treffer für "Terminkalender" vs. 87.000 bei "Terminkalender Physiotherapie")

 

Weniger Konkurrenz

Ein weiterer, netter Effekt einer guten Nische ist, das man deutlich weniger Konkurrenz hat. Wäre mein Produkt ein Terminkalender, müsste ich sofort mit Microsoft Outlook, Lotus Notes und vermutlich einer halben Million anderer Software konkurrieren. Aber Terminkalender für Physiotherapeuten mit automatischer Terminbestätigung? Zwei – vielleicht drei – Firmen, die eine Software zum Praxismanagement anbieten und darin eine Terminverwaltung integriert haben. Und das sind weniger Mitbewerber als Affiliates. 
Außerdem ermöglicht eine schmale Nische der Erste auf einem Gebiet zu sein – egal ob es schon zig ähnliche Systeme gibt. Mein Produkt ist zum Beispiel der erste "Terminkalender mit automatischer Terminbestätigung in Deutschland" – klingt doch schon recht beachtlich!
Außerdem wird man in einer Nische natürlich auch viel leichter der Marktführer – und wie sagte schon Cäsar: "Lieber in einem Dorf in den Alpen Erster, als in Rom Zweiter!"

Sehr angenehm ist auch, dass Nischen nicht profitabel für die großen Spieler sind – die müssten ja ihre Software und Marketingstrategie erstmal an die Nische anpassen. Also braucht man in so einer Nische keine Angst vor Microsoft, IBM, Google, Facebook und weiß der Geier wem haben: Wegen ein paar 100.000 Euro Umsatz geht so ein Riesentanker nicht in die Kurve. 

 

Fazit

Eine Nische für sich und sein Produkt zu finden, ist vermutlich eine wichtigsten Entscheidungen in der Anfangsphase eines Unternehmens und sollte mit Sorgfalt ausgewählt werden. Wie ich beim Finden meiner Nische vorgegangen bin, werde ich in einem der kommenden Blogposts offen legen. 

 

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Ihr habt selbst Erfahrungen mit dem Finden einer Nische gemacht? Eines eurer Unternehmen ist gescheitert, weil ihr zu breit aufgestellt wart? Ich freue mich darauf eure Geschichte in den Kommentaren zu lesen!

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